Play Time Top Games 1992 - Test
Ausgabe 1992
Autor unbekannt |
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Showdown im All
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Die Joystickhersteller dieses Planeten reiben sich vergnügt die
Hände: Das deutsche Softwarehaus Eclipse hat im Frühjahr eine wahre
Foltersoftware für des Zockers liebstes Eingabegerät ersonnen und auf den
Trigger-Markt geworfen. Im Schatten des durch Wings of Death erlangten Ruhmes,
griffen die Eclipse Coder erneut tief in die Grafik- und Sound-Trickkiste, um
mit Lethal Xcess ihr zerstörerisches Werk an Mikroschaltern und Feuerbuttons zu
vollenden. Mit Lethal Xcess gelang Eclipse erneut ein Riesenhit für erfahrene
Baller-Freaks, deren Joystickkabel in eine Atari- oder Amiga-Schnittstelle
mündet.
Nichts vermag einen schießwütigen Zocker mehr erfreuen wie
eine ebenso bizarre wie übermächtige Spritehorde rings ums Raumschiff, die auf
sein Betreiben im Feuerball des Bordlasers verglüht. Den Wünschen der
Joystick-Junkies folgend, recycelte Eclipse die wehrlose Spielidee des
Vorgängers, pinselte geradezu opulente Monstersprites, denen nahezu ausnahmslos
handfeste Endgegnerqualitäten beschieden sind, und streute diese im übrigen in
erdrückenden Massen auf die vertikal scrollenden Ebenen. Der Spieler darf sich
der illustren Brut mittels eines schwerbewaffneten Raumgleiters annehmen und
fünf Welten entvölkern, die in berauschender Farbenpracht dargestellt sind.
Ein wahrer Augenschmaus sind auch die gegnerischen Sprites: Riesenlibellen,
Fledermäuse, Skelettmonster und Insektenwesen bedrängen den Joystick-Junkie
meist gleich rudelweise. Zeitweise rotten sich sogar über hundert Sprites
gleichzeitig auf dem engen 14''-Monitor zusammen, um den Piloten zu rösten.
Selbst im Chaos derartiger Massenaufläufe nimmt das gestreßte Zockerauge keine
Spur eines Ruckelns war.
Gerade die Anzahl und Hartnäckigkeit der Gegner läßt selbst
dem kaltblütigsten Shoot'em Up-Künstler den Mund austrocknen: Trotz dreier
Schwierigkeitsstufen scheinen einige Monsterhorden auch im Anfänger-Modus
nahezu unbezwingbar zu sein. Doch wegen der ebenso großen Zahl an Power-Ups und
Extraleben, die der behende Scharfschütze allerorts einsammeln darf, wird die
Frustrationstoleranz nie voll ausgeschöpft. Geplättete Unholde hinterlassen
oft Bonussymbole wie Smartbombs, Dauerfeuer, Beschleuniger, Schutzschilde oder
Dronen, die das Raumschiff ähnlich wie Abrißbirnen umkreisen und nahende
Mutanten vom Bildschirm fegen. Die Lebensenergie kann auf gleiche Weise
aufgefrischt werden.
Zudem treiben die grafisch einwandfreien und stets
abwechslungsreichen Levels den Zocker immer wieder an den Joystick, um sich am
Anblick des folgenden Levels laben zu können. Der Soundtrack von Jochen Hippel
geht dabei angenehm ins Ohr, während markerschütternde Explosionen und
kreischende Lasereinschläge die Monitoroberfläche zu sprengen drohen. Lethal
Xcess qualifiziert sich damit als ein Actionreißer der Spitzenklasse für
fortgeschrittene Ballerfreaks.
©1992 Play Time
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